Senioren auf einer Couch prosten sich mit einem Weinglas zu.

Die soziale Stadt lebt von Ihren Bürgern

Die HochheimerInnen sind vorbildlich engagiert – und dennoch muss die Stadt an ihren sozialen Angeboten noch arbeiten. Die Freien Wähler haben sich neben Kindern und Jugend auch die Senioren auf die Fahne geschrieben.

Das soziale Umfeld einer Stadt wird nicht nur von der Politik organisiert, sondern lebt vor allem von den Menschen, die in ihr wohnen. Und gerade in Hochheim gibt es viele, die sich hier beispielhaft engagieren und in ihrer Freizeit ehrenamtlich einbringen – sei es als Vorstand oder Übungsleiter in den Sportvereinen, als Mitglied im Seniorenberat oder in der Nachbarschaftshilfe. „Ohne all jene und deren großes Herzblut und Begeisterung für die Sache könnte Hochheim niemals eine solch große Zahl an sportlichen, kulturellen und sozialen Angeboten machen“, sagt Astrid Weidmann, stellv. Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Hochheim/Massenheim. „Sie alle machen Hochheim zu unserem Hochheim. Zu dem Hochheim, wie wir es haben wollen. Vielen Dank für Ihren Einsatz.“

Kinderbetreuung – bis 2023 den Bedarf decken

„Wo wir aber definitiv noch einen riesen Schritt nach vorne machen müssen, ist bei der Kinderbetreuung“, so Weidmann weiter. „Mehr als 70 Kinder sind auf der Warteliste für einen Kindergartenplatz.“ Vor allem bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren hapert es gewaltig, denn hier fehlen aktuell über 100 Plätze im Krippenbereich. Somit kann zahlreichen jungen Eltern trotz des generellen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz kein Angebot gemacht werden.

Eigentlich hatte die im Schänzchen III neu errichtete Kindertagesstätte Arche Noah den aktuellen wie künftigen Bedarf erst einmal decken sollen. Doch waren die Hochrechnungen zum Beginn der Bauphase im Schänzchen III zu kurz gedacht und hatten sich zu einseitig auf das neue Baugebiet beschränkt. Weidmann: „Ich bin in der Hochheimer Altstadt aufgewachsen und in unserer Straße lebten bis vor einigen Jahren höchstens einmal ein bis zwei Kleinkinder. Das hat sich heute grundlegend geändert. Wenn wir meine Eltern besuchen, wohnen neben meinem Neffen noch mindestens vier weitere kleine Kinder in der direkten Nachbarschaft.“

Die Geburtenzahlen steigen im gesamten Stadtgebiet – weil viele junge Familien zuziehen, aber auch eine große Zahl der in den 80er und 90er Jahren hier aufgewachsenen HochheimerInnen bleibt und eigene Familien gründet. Das sei schön zu sehen, habe aber eben auch seine Herausforderungen. „Deshalb freut es uns ganz besonders, dass jetzt drei neue Kindertagesstätten mit Betreuungsangeboten ab einem Jahr entstehen. Zwei davon – Moomo und die Schatzinsel – gehen bereits in diesem Jahr an den Start. Sobald die dritte Einrichtung voraussichtlich im Jahr 2023 öffnet, kann Hochheim bei konstant bleibenden Geburtenzahlen und Betreuungswünschen den Platzbedarf decken. Es hat sich also wirklich gelohnt, dass wir hier in den letzten zwei Jahren mit Nachdruck in die Diskussion gegangen sind.“

Wird es neben Ganztags-Grundschulen bald auch wieder einen Abi-Jahrgang geben?

Doch was passiert dann mit den Grundschulen? Der Platzbedarf wird hier ja nicht weniger. Im Gegenteil. Künftig werden zahlenmäßig deutlich größere Jahrgänge unterrichtet werden müssen als bisher. „Deshalb ist es eine sehr positive Nachricht, dass der Ausbau der Weinbergschule inkl. Nachmittagsbetreuung und Mittagsverpflegung im nächsten Jahr abgeschlossen sein soll“, sagt Astrid Weidmann. Und auch für die Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule lägen die Pläne bereits vor und die entsprechenden Flächen seien dem Main-Taunus-Kreis als verantwortlichem Schulträger bereits verkauft worden. Der Ausbau könne so noch in diesem Jahr beginnen.

„Mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen rückt eines aber wieder stärker in den Fokus – und zwar die Möglichkeit, in Hochheim das Abitur zu machen“, so Weidmann. „Mit der Heinrich-von-Brentano-Schule und ihrem Konzept der integrierten Gesamtschule, gibt es diese Möglichkeit theoretisch zwar, allerdings hat es in Hochheim bereits seit Jahrzehnten keine Abiturklasse mehr gegeben. Das möchten wir ändern und hier in den kommenden Wochen und Monaten aktiv in die Diskussion gehen.“

Gleich in der Nähe der Brentano-Schule – zwischen Wasserturm und Sportanlage – entsteht übrigens das neue Jugendhaus, das es den Hochheimer heranwachsenden ermöglichen soll, außerhalb des familiären und schulischen Umfelds Kontakte zu knüpfen, kreativ sein zu können und sich einzubringen und zu entwickeln. Auf Initiative der Freien Wähler wird das neue Jugendhaus mit einem großen Mehrzweckraum geplant, der auch für öffentliche Sitzungen der Ausschüsse genutzt und von Vereinen und Privatpersonen angemietet werden kann. So kann das Gebäude nachhaltig für verschiedene Zwecke genutzt werden.

Auch im Alter in Hochheim bleiben – Verbesserung der Pflege

Bei so viel Jugend dürfen die Hochheimer Seniorinnen und Senioren allerdings nicht vergessen werden. „Hier sind wir zwar mit Blick auf den Seniorenbeirat, die Nachbarschaftshilfe und das Angebot des Büros „Älter werden“ gut aufgestellt, beim Thema Pflege sieht das allerdings schon wieder anders aus“, sagt Weidmann. „Leider ist es hier bereits seit Jahren so, dass einige unserer älteren MitbürgerInnen ihren gewohnten Ort verlassen müssen, um woanders die für sie notwendige und richtige Betreuung und Pflege zu bekommen. Das wollen wir ändern. Und sind deshalb froh, dass das DRK mit der Planung des neuen Pflegeheimes im Schänzchen III weiter voranschreitet und hoffentlich bereits zu Beginn der nächsten Wahlperiode mit dem Bau begonnen werden kann.“

Kultur bringt leben und muss wieder mehr Gewicht bekommen

„Was unser kulturelles Leben angeht, mussten wir in Hochheim mit der Haushaltskonsolidierung 2006 leider tiefe Einschnitte hinnehmen“, so Weidmann weiter. „Wir stehen nach wie vor dafür, dass das Angebot verbessert oder zumindest auf dem jetzigen Niveau erhalten werden muss.“ Mit Blick auf die Stadtbücherei mit ihren speziellen Bildungsauftrag scheint das zu klappen – der Weg zu einer räumlichen Veränderung ist geebnet. „Hier werden wir alles daran setzen, dass mit dem geplanten Umzug auch die versprochenen Raumkapazitäten verbunden sind, damit das Medien-Angebot bedarfsorientiert ausgebaut werden kann.“

Mehr als gelohnt haben sich auch die Investitionen, die in der letzten Wahlperiode in den Hummelpark gemacht wurden. Noch vor einiger Zeit verwuchert und verwildert, ist der romantische Park wieder zu einem lebendigen Ort geworden, in dem zahlreiche Veranstaltungen das kulturelle Leben in Hochheim bereichert haben – seien es die Jungwinzer mit ihren After Work Events, das Open Air Kino oder liebevoll-kleine Aktionen wie die erst kürzlich ausgestellte Krippensammlung. Weidmann: „Hoffen wir, dass es die aktuelle Situation bald wieder zulässt, dass der Hummelpark wieder der Ort der persönlichen Begegnung werden kann, als den wir ihn in den letzten beiden Jahren erlebt haben.“