Weintrauben im Weinberg

Ein lebendiger Tagestourismus schafft Vorteile für alle

Wenn es wieder heißen darf „Touristen willkommen“, sollte Hochheim gut aufgestellt sein – mit seinem Stadtmarketing, den Angeboten rund um den Wein und bald auch einer eigenen Profitennis-Akademie. Zugute kommt das vor allem den Winzern, Gastronomen und Gewerbetreibenden. Denn es sind genau sie, die Hochheim ausmachen und die einen Aufschwung der (Tages-)Gästezahlen mehr als verdient haben.

Zweifellos, aktuell leidet der Tourismus wie kaum ein anderer Sektor unserer Wirtschaft. Nicht nur der Ferientourismus, sondern auch die Orte und Angebote, die auf Wochenend- und Tagesausflügler ausgelegt sind. Dazu gehört ohne Zweifel auch Hochheim. Die historische Altstadt mit der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Pfarrkirche St. Peter und Paul, das Weinfest und der Hochheimer Markt ziehen Gäste aus der nahen und weiteren Region an. „Und das wird auch so bleiben, besonders wenn sich die allgemeine Situation im Laufe des Jahres wieder etwas entspannt, die meisten aber immer noch den Ausflug vor die Haustür einer langen Fernreise vorziehen“, sagt Astrid Weidmann, stellv. Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Hochheim/Massenheim. „Hochheim sollte weiter auf seinen Tourismus setzen. Es geht uns dabei nicht darum, unsere Altstadt als die schönste der ganzen Region anzupreisen und uns in Bewunderung zu sonnen. Es geht uns in allererster Linie um die Bürgerinnen und Bürger, die direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen und davon profitieren.“

Zurück zu einem starken Tourismusmanagement – mit neuer Marketing-GmbH

Besonders wichtig sei es deshalb, ein starkes Tourismusmanagement für die Stadt zu etablieren. Oder besser gesagt: wiederzubeleben. Denn wo die Förderung des lokalen Tourismus heute als Teilbereich „Feste und Märkte“ in der städtischen Wohnungsbau GmbH integriert ist, hatte es vor mehr als zehn Jahren noch zwei getrennte Gesellschaften gegeben. Und zu der müsse man nun zurück. Aber warum jetzt das Rad zurückdrehen, wo es doch damals sicher gute Gründe gegeben hatte, die Gesellschaften zusammenzuführen?

„Die Argumente mögen vor mehr als zehn Jahren sicher nachvollziehbar gewesen sein“, so Weidmann. „Doch im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass der Teilbereich „Feste und Märkte“ das Gesamtergebnis der Wohnungsbau GmbH spürbar belastet und damit die Finanzierung des so dringend notwendigen sozialen Wohnungsbaus erschwert. Und andersherum gesehen würde Hochheim von einer eigenen Tourismus- und Marketing GmbH, die sich neben dem Teilbereich Feste und Märkte auch aus Teilen der Stadtverwaltung zusammensetzen sollte, profitieren. Der genaue Umfang der Gesellschaft soll in den entsprechenden Gremien in den nächsten Monaten definiert werden. Mit einer zweiten Gesellschaft, die sich um den Bereich Tourismus und Marketing kümmert, ist es möglich, die Stadt agiler aufzustellen und Projekte voranzutreiben.“

Marketing sollte vor allem mit Blick auf das Hochheimer Weinangebot betrieben werden. Die Freien Wähler unterstützen deshalb den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Tourismusbeitrag, der mit einer Mitgliedschaft in der Region Rheingau – inklusive viele Marketingvorteile – verbunden ist.   Dank der engagierten und kreativen Winzer, die an vielen Stellen in ganz vorbildlicher Weise zusammenarbeiten, wurde hier in den letzten Jahren aber bereits auch schon einiges erreicht. Vielen sind die Jungwinzer Mainwerk 3 ein Begriff, die gemeinsam mit den jungen Kollegen aus Wicker und Kostheim frische und beliebte Events für die ganze Region ins Leben gerufen haben. Weidmann: „Genau solche Initiativen, die das vorhandene Hochheimer Angebot ergänzen, sollte die Stadt über die Gesellschaft unterstützen. Zwar ist das in den letzten Jahren in kleinerem Verwaltungsrahmen geschehen, doch die Grenzen waren hier schnell erreicht. Eine GmbH kann hier noch zielgerichteter unterstützen und Winzer und Gastronomen aktiv in die Weiterentwicklung unserer Weinstadt einbinden.“

Tennis-Akademie als künftiger Tourismus- und Jobmotor

Weiterentwicklung war auch der Grund, warum die Freien Wähler in der vergangenen Wahlperiode die Ansiedlung der Tennis-Akademie auf dem alten Tetra Pak-Gelände befürwortet und unterstützt hatten. Diskutieren kann man gerade bei einem Projekt dieser Größenordnung immer, aber einige Vorteile liegen klar auf der Hand:

Als in ganz Mitteleuropa künftig einziger Standort einer solchen Profi-Akademie wird Hochheim zahlreiche zusätzliche Gäste aus nah und fern anziehen. Die sich zum einen die Tennisspiele und Turniere ansehen, zum anderen aber auch die ortseigenen Gutsausschänke und Restaurants besuchen. „Davon werden die Winzer und Gastronomen spürbar profitieren, genauso wie – über die Einkommenssteuer – der Hochheimer Haushalt“, sagt Astrid Weidmann. „Außerdem erhält die Stadt ein namhaftes Hotel, in dem neben privaten und sportlich interessierten Besuchern auch Gäste und Business-Partner der Hochheimer Gewerbetreibenden unterkommen können.“ Zahlreiche Initiativen, genau für diese Zielgruppe ein ausreichendes Angebot zu schaffen, waren in den letzten Jahren immer wieder daran gescheitert, dass Hochheim als zu klein für große Hotelbetreiber angesehen wurde. Parallel haben immer wieder kleine Familienhotels in den letzten Jahren – meist aus Altersgründen – den Betrieb eingestellt. Geschäftsreisende wichen so meist in die anliegenden Städte aus. „Das wurde von den Unternehmen bei der Abwägung über eine Ansiedlung häufig als Nachteil gewertet“, so Weidmann weiter. „Jetzt fällt das weg. Und für Hochheim bedeutet das neben den zu erwartenden Steuereinnahmen aus dem Betrieb der Akademie auch die Chance auf höhere Gewerbesteuereinnahmen.“

Zur Tennis-Akademie wird auch eine weiterführende Schule in Form eines Sportinternates gehören. „Zweifellos eine Chance für Hochheim, die wir nutzen sollten“, sagt Weidmann. „Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass auch Hochheimer SchülerInnen dort ihr Abitur machen können.“ Das verkürzt nicht nur die Schulwege, sondern ermöglicht auch eine horizonterweiternde Verbindung zwischen Internatsschülern und den Hochheimer Jugendlichen.

„Hinzu kommt, dass alle mit der Akademie verbundenen Einrichtungen zahlreiche neue Arbeitsplätze bieten werden. So ist die Ansiedlung alles in allem ein echter Gewinn für unsere Stadt“, so Weidmann abschließend.