Bessere Anbindung am Bahnhof und beruhigte Altstadt
Die Freien Wähler Hochheim/Massenheim haben einiges vor in Sachen örtlicher Busanbindung, Fahrtzeiten und Straßenverkehr. Und setzen dabei auf Bürgernähe und mehr Beschaulichkeit und Sicherheit im Stadtkern.
Keine Frage, Hochheim liegt nicht nur schön romantisch oberhalb der Weinberge, sondern auch wunderbar praktisch im Herzen des Rhein-Main-Gebietes. Und ist schon allein deswegen gut und schnell angebunden an die großen Zentren Mainz, Wiesbaden und Frankfurt. Das macht Hochheim attraktiv. Vor allem auch für die große Anzahl der Bürgerinnen und Bürger, die täglich in die umliegenden Gemeinden pendeln.
Hierbei spielen der Bus- und Bahnverkehr des ÖPNV von und nach Hochheim eine große Rolle – insbesondere die S-Bahn-Linie 1 nach Frankfurt und die Buslinien 68 nach Mainz sowie 46 und 48 nach Wiesbaden. Nicht zu vergessen auch die 809 nach Hofheim, die besonders wichtig für die Schüler ist, die die weiterführenden Schulen in Flörsheim besuchen.
Betrieben werden die Linien von der MTV im Main-Taunus-Kreis, den Mainzer Verkehrsbetrieben in Mainz und der ESWE in Wiesbaden, die sich zusätzlich im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zusammengeschlossen haben, um Liniennetze und Fahrpläne sinnvoll aufeinander abstimmen zu können. Finanziert wird das Ganze neben den Fahrgelderlösen vor allem von öffentlichen Zuschüssen aus Steuergeldern. Was bei steigenden Kosten und stagnierenden Zuschüssen die Bereitstellung von Bussen und Bahnen im Nahverkehr immer mehr zu einer Herausforderung macht.
Busverbindungen am tatsächlichen Bedarf ausrichten
„Und genau hier liegt das Problem“, sagt Eric Müller, Fraktionsvorsitzenderder Freien Wähler Hochheim/Massenheim. „Der RMV muss vor allem den überörtlichen Personennahverkehr für Pendler und Schüler gewährleisten – was auch sehr gut funktioniert. Worin dann aber weniger investiert wird, sind die Verbindungen in der Zeit von 9 bis 16 Uhr.“
Gerade hier würden mehr Angebote für innerörtliche Strecken, etwa zum Arzt oder den Supermärkten, gebraucht. Das hieße auch, eine andere Fahrtroute anzubieten. Denn bisher fahren die Busse die gleichen Strecken weiter wie in den Pendlerzeiten. Wenig bedarfsgerecht.
Eric Müller: „Wir plädieren ausdrücklich dafür, dass sich das ÖPNV-Angebot – bei einem jährlichen RMV-Zuschuss von ca. 500.000 Euro speziell für Hochheim – an den Bedürfnissen der BürgerInnen und nicht an dem der Verkehrsunternehmen orientieren sollte.“
Schon bei ihrem letzten Antrag in der Stadtverordnetenversammlung hatten die Freien Wähler den Vorschlag gemacht, die Linie 46 zwischen 8 und 16 Uhr nicht zum Bahnhof, sondern zum Ärztehaus Sanupark zu führen. „Durch diese Änderung würden wir es schaffen, insbesondere auch den Massenheimer BürgerInnen eineBusverbindung zum Ärztehaus und an die Einkaufszentren in der Oststadt sowie dem neuen HIT-Supermarkt zu ermöglichen“, so Müller weiter. „Wir sind froh, dass wir auf unsere Initiative hin in der Vergangenheit bereits eine Anbindung des Gewerbegebiets östlich der Frankfurter Straße und des neuen Wohngebiets „Schänzchen III“ sowie die von Massenheim lange geforderten Verkehrsführung der Linie 46 zum Bahnhof erreichen konnten. Genauso wie die Einrichtung einer Mitfahrerbank, die das bestehende ÖPNV-Angebot ergänzen soll.“
Zehn Minuten sollten zum Umsteigen am Hochheimer Bahnhof drin sein
Wer pendelt, hat zuweilen aber noch ein anderes Problem: die kurze Umsteigezeit zwischen der S-Bahn und den abgehenden Buslinien. Dabei ist es egal, ob man aus Wiesbaden oder Frankfurt kommt – bei einer auch nur geringen Verspätung der Bahn sind die Busse weg. An beiden Endhaltestellen der Linie 809 am Hofheimer und Hochheimer Bahnhof hat man beispielsweise nur fünf Minuten Zeit umzusteigen. Hinzu kommt, dass alle Buslinien etwa zur gleichen Zeit losfahren, oft auf der gleichen Strecke.
Eric Müller: „Eine Anpassung der Fahrpläne ist dringend und zwingend notwendig. Würde der Bus zum Beispiel zehn Minuten später fahren, würde das einem Großteil der Pendler schon spürbar helfen.“
Fußgänger first: Zufahrtsbeschränkungen und Parkkonzepte für eine ruhigere Altstadt
Wo der Verkehr indessen ohne Pause fließt, ist in der Hochheimer Innenstadt. Gerade zu den Stoßzeiten schlängelt sich Auto an Auto durch die Frankfurter und Mainzer Straße bis zum Daubhäuschen. Und in den Gassen ist oft jede Stellfläche belegt. Eine schöne Altstadtatmosphäre kommt da kaum auf.
Das wollen die Freien Wähler ändern und die Altstadt zur Fußgängerzone erklären. Nur noch den direkten Anwohnern und in zeitlichen Grenzen Lieferanten soll es dann gestattet sein, in den Innenbereich zu fahren. Für eine erfolgreiche und für alle Seiten akzeptable Umsetzung sei es wichtig, im Vorfeld und in Gesprächen mit Gewerbetreibenden und dem Einzelhandel praktikable Parkkonzepte für Fahrräder und PKW zu entwickeln.
„Erst im letzten Jahr gab es eine Bürgerbefragung rund um den Lebenswert in Hochheims Innenstadt“, sagt Müller. „Der Großteil der Bürger wünschte sich hier eine attraktivere Altstadt. Wir sollten also jetzt so schnell wie möglich damit anfangen, das auch entsprechend anzugehen – und mit einer guten Verkehrsplanung und vor allem -beruhigung kommt man da auf jeden Fall schon einen Schritt weiter. Die vielen guten Ideen aus der Umfrage dürfen wir auf keinen Fall verpuffen lassen.“